Elefantenstosszähne, Nashornhörner, Haifischflossen und nun auch Einsiedlerkrebse: weltweit steigt die Wildtierkriminalität und der illegale Handel mit Tierarten und deren Körperteilen.
Erst kürzlich konnte die japanische Polizei den Schmuggelversuch von 3000 lebenden Einsiedlerkrebsen im Gepäck von drei Personen vereiteln.
Auf einem touristischen Atoll nahe Okinawa wurden drei chinesische Touristen von der örtlichen Polizei festgenommen, als sie beim Schmuggeln von tausenden lebenden Einsiedlerkrebsen ertappt wurden.
Die drei jungen Männer – zwischen 20 und 30 Jahre alt – waren in einem Hotel der Gegend untergebracht und hatten ihr Gepäck vorübergehend dem Hotelpersonal zur Aufbewahrung überlassen.
Die Angestellten des Hotels wurden misstrauisch, als sie verdächtige Geräusche aus dem Gepäck hörten, und verständigten die Polizei.
Diese fand in den Koffern Tausende von lebenden Einsiedlerkrebsen, dicht aneinandergedrängt. Die drei Männer wurden festgenommen.
Bislang ist noch unklar, warum genau die drei Männer die Krebstiere transportierten. Es wird vermutet, dass sie die Tiere verkaufen wollten. Die geschützten Krebse sind in China sehr gefragt.
Jeder einzelne Krebs kann für bis zu 20'000 Yen verkauft werden – umgerechnet etwa 115 Schweizer Franken.
Tierschmuggel boomt
Ein grosser Teil der geschmuggelten Tiere landet im Handel für die traditionelle chinesische Medizin. Viele dieser Tiere werden verwendet, um zu versuchen, die sexuelle Leistungsfähigkeit zu steigern.
Denn absurderweise werden Nashornhörnern, Walfleisch, Seegurken, Drüsensekreten des Moschushirsches, Seepferdchen, Hirschhornpulver und vielen weiteren Körperteilen und -Ausscheidungen von Tieren aphrodisierende Wirkungen zugeschrieben – mit einer endlosen Liste an angeblichen Wundermitteln und Potenzelixieren.
Das Geschäft ist lukrativ: Der Diebstahl von 5’000 Ameisenköniginnen aus Kenia beispielsweise hätte sich als lukratives Geschäft erweisen können. Diese können zu einem Preis von 200 bis 300 Euro pro Stück verkauft werden. Ein Vorhaben, das kürzlich ebenso vereitelt wurde wie der Schmuggel der Einsiedlerkrebse.
Die in den Koffern gefundenen Krebstiere wurden dem Meeresbiologie-Zentrum von Amami übergeben, das sich nun um sie kümmert.
Ziel ist es nicht nur, die Tiere am Leben zu erhalten, sondern auch herauszufinden, wo genau sie gestohlen wurden, um sie schliesslich in ihre natürliche Umgebung zurückzubringen.